Deine Hündin soll gedeckt werden und es tauchen jede Menge fragen auf... 

... ich habe hier mal was "kurz" zusammengefasst: 


Alles beginnt mit dem Zyklus der Hündin


Hündinnen werden in der Regel zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat geschlechtsreif. Zuchtreif theoretisch mit 24 Monaten, im Verein Ardennenbracke darf ab einem Alter von 3 Jahren gezüchtet werden.


Nach der 1. Läufigkeit, die manchmal auch „still“ oder „weiß“ ablaufen kann (d.h. die typischen hormonellen Veränderungen rufen in dem pubertierenden und somit noch nicht fertig entwickelten Körper keine äußeren Anzeichen wie Schwellung der Vulva oder Blutung hervor- aber der Hund ist trotzdem aufnahmefähig!) stellt sich die Läufigkeit meist 2  x im Jahr ein, bei manchen auch nur 1 x im Jahr.


Der Brunftzyklus der Hündin
Beginn des Zyklus = 1. Tag der Blutung
Ich versuche mal einfach zu erklären:
Die Phase, in der sich die eigentliche „Hitze“ ankündigt, ist der
Proöstrus (Vorbrunst):
Dauer: 9-13 Tage (* je nach Literatur, Rasse und Größe variieren diese Angaben)
Die ersten Anzeichen dafür, dass die „Hitze“ ansteht, erkennt man daran, dass die Schnalle etwas anschwillt, vermehrte Hygiene, häufigeres Markieren und auch Verhaltensänderungen. Es kann sein, dass die Hündin sich schlechter abrufen lässt, unruhig/träge oder anhänglicher wird.
Die Hündin fängt an für die Rüden interessant zu riechen, wobei ihr das jetzt noch nicht gefällt.
Die Blutung setzt ein.
Die Hündinnen halten sich selbst sauber daher passiert es, dass wir die Blutung der Hündin erst am 2. oder 3. Tag bemerken. Gerade dann, wenn es die 1. Blutung der Hündin ist und wir ihre Anzeichen noch nicht sicher lesen können.
Der Progesteronwert liegt bei < 9,6 – 11,8 nmol/l oder 3,1-4,9 ng/ml


Östrus (Brunst):
Dauer: 6-8 Tage*
Der Ausfluss wird blasser, schleimiger, wässriger -> Stehphase, Standhitze, Duldungsphase.
In dieser Phase ist die Hündin bereit den Deckakt zu dulden.
Naturgemäß folgt sie ihrem Instinkt, sich in dieser Phase um die Sicherung ihrer Art zu kümmern. Dazu gehört auch, nach geeigneten Rüden Ausschau zu halten. Es wird also intensiver geschnüffelt, dann müssen Herrchen oder Frauchen halt mal warten. Es kann auch vorkommen, dass Hündinnen stiften gehen, wenn sie einen geeigneten Rüden wittern. Also: Leine dran.
Man kann auch erkennen, dass die Hündinnen ihre Rute häufiger zur Seite nehmen und die Vulva hochziehen (Duldungsreflex) und sich anbieten.
Jetzt den Progesteronwert im Blut beobachten! Dieser steigt deutlich an und gibt einen guten Hinweis darauf, ob die Hündin schon aufnahmebereit ist.
Der Progesteronwert liegt dann bei < 15,9-38,2 nmol/l oder 5,0-12,0 ng/ml.


Metöstrus/Postöstrus (Nachbrunst):
Dauer: 9-12 Wochen*
Die Anzeichen der Läufigkeit nehmen ab, die Hündin wird für Rüden zunehmend uninteressanter.
Der Progesteronspiegel bleibt in dieser Zeit noch erhöht, egal ob die Hündin belegt wurde oder nicht.


Diöstrus/Interöstrus (Zwischenbrunst)
Dauer: 51-82 Tage*
Der Progesteron-Spiegel bleibt noch etwa 59 bis 62 Tage nach dem Eisprung erhöht, egal ob die Hündin trächtig ist oder nicht, daher kommt es bei vielen Hündinnen nach der Läufigkeit zu Scheinträchtigkeit.


Anöstrus (Ruhephase)
Dauer: ca. 125 Tage*
An diese Phase schließt sich die Vorbrunst/Proöstrus an.


Der Deckakt ist erfolgt, wie geht´s weiter?


Die Tragzeit beträgt 65 +/- 5 Tage.
Ab der 5. Trächtigkeitswoche kommt es bei der Hündin zu nennenswerter Gewichtszunahme, von daher die Futtermenge ab der 5. Woche schrittweise anheben. 

Auf ein energie-/nährstoffdichtes Futter muss geachtet werden. Wird die Nährstoffzufuhr vor der 5. Woche erhöht besteht die Gefahr, dass es aufgrund von unerwünschtem Übergewicht zu einer Wehenschwäche und/oder Einengung des Geburtskanals kommt.
Eine Futterumstellung während der Trächtigkeit würde ich nur empfehlen, wenn das bisher gefütterte Futter nicht sonderlich nährstoffreich ist und der tägliche Bedarf über eine größere Futtermenge gedeckt werden muss. Wird bereits ein energiereiches Futter gefüttert, würde ich von einer Futterumstellung absehen, da dies auch immer eine Belastung für den Organismus ist.


Von daher grundsätzlich mal überlegen, ob die angewandte Fütterung allen Anforderungen gerecht wird.


Auf eine ausreichende Eiweißversorgung muss geachtet werden, die Eiweißmenge sollte stärker als die Energiemenge erhöht werden.
Keine erhöhte Calcium- und Phosphorzufuhr vor der Geburt, da dies das Risiko für eine Eklampsie begünstigt (häufiger bei kleinen Rassen).
Vitamin A, D und E müssen ausreichend im Futter vorhanden sein, damit später ausreichende Mengen in der Milch erreicht werden können.


Ich gebe hier keine Futterempfehlungen. Wendet euch bitte an Hersteller eures Vertrauens und lasst euch beraten. I.d.R. bekommt ihr von qualifizierten Futterherstellern eine gute Beratung bzgl. des Nährstoffbedarfs während der Trächtigkeit und Laktationszeit.


Je nach Hunderasse und Anzahl der Welpen sollte die Futtermenge um die Geburt 25% (bei kleinen Hunderassen) bis 50% (bei großen Hunderassen) über dem Erhaltungsbedarf, also der normalen Futtermenge, der Hündin liegen.
Zu diesem Zeitpunkt und nach der Geburt sollte definitiv keine Futterumstellung mehr erfolgen!

Das Körpergewicht der Hündin sollte sich bis zur Geburt um 15 - 25% erhöhen.


Je größer die Welpen werden, desto weniger Platz haben Magen und Darm, deswegen mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt füttern.
Die tägliche Bewegung sollte dem Zustand der Hündin angepasst sein – Bewegung ist wichtig, aber bitte nicht übertreiben.


Ein paar Tage vor der Geburt bildet sich das Gesäuge und die Milch schießt ein. 

Manche Hündinnen mögen ab ca. 12 h vor der Geburt nicht mehr fressen.

12 – 18 h vor der Geburt sinkt die Körpertemperatur leicht ab.

3-4 Tage vor dem etwaigen Termin kann morgens und abends die Temperatur gemessen werden, so lässt sich abschätzen, wann es los geht.
Wenn es dann los geht, wird die Hündin unruhig und möchte evtl. auch vermehrt raus, weil sie das Gefühl hat sich lösen zu müssen – Cleo aus unserem C-Wurf wurde deswegen im Garten geboren :)   
- kein Problem, wir waren vorbereitet.

Wenn alle Welpen da sind und normal ruhen, kann der Hündin wieder Futter angeboten werden.
Nach der Geburt sollte ihr Gewicht etwa 5 – 10 % über dem Gewicht vor der Trächtigkeit liegen.


Anfangs kann es sein, dass die Hündin wenig Appetit hat, das ist normal. Am 2., spätestens 3. Tag sollte sie aber wieder ausreichend Futter aufnehmen.


Welpenaufzucht ist für die Hündin anstrengend. Während der Laktation sollte sie nicht mehr als 5 – 10% ihres Normalgewichts verlieren.
Die Futtermenge richtet sich nach Laktationswoche und Welpenzahl.
Eine allgemeine Richtlinie lautet, dass während der ersten Laktationswoche das 1- bis 1,5-fache, in der zweiten das 2-fache und in der dritten und vierten das 2,5- bis 3-fache des Erhaltungsbedarfs (der Menge, die normalerweise gefüttert wird) gefüttert werden sollten.
Oder man bezieht es- da mit steigender Wurfgröße natürlich auch die benötigte Milchmenge steigt- auf die Welpenzahl.
Es sollte pro Welpe ca. ¼ des Erhaltungsbedarfs zusätzlich gegeben werden:
1 Welpe = 1,25 bis 1,5 x Erhaltungsbedarfs
4 Welpen = 2 x Erhaltungsbedarf
8 Welpen = 3 x Erhaltungsbedarf
Mehr als 8 Welpen = ad libitum (d.h. „uneingeschränkt“. Die Hündin sollte immer Zugang zum Futter haben und darf so viel fressen, wie sie möchte).
Hier muss die Eiweißversorgung proportional zur zugeführten Energiemenge steigen, um Eiweißverluste über die Milch auszugleichen und eine ausreichende Milchproduktion zu gewährleisten.


Dass immer – ich meine wirklich IMMER! genügend frisches Wasser zur Verfügung stehen sollte, ist für uns Hundehalter selbstverständlich, woll*?!


Nach drei bis vier Wochen können Welpen zunehmend festes Futter aufnehmen, dadurch reduziert sich die benötigte Milchmenge. Jetzt muss die Futterration langsam reduziert werden, so dass die Energiemenge zum Absetzten der Welpen höchsten 50% über dem Erhaltungsbedarf liegt.
Gelegentliches Erbrechen des Futters durch die Hündin ist in dieser Zeit nicht krankhaft. Hierbei handelt sich um ein s.g. atavistisches Verhalten (Verhalten, was sich evolutionär zurückgebildet hat). Wölfinnen beginnen in dem Alter der Welpen damit, ihnen vorverdautes Futter anzubieten. Manchmal kommt es bei unseren Hunden noch vor.


Ab einem Alter von 8 Wochen werden die Welpen meist von der Mutter abgesetzt.
Wird unmittelbar vor dem Absetzten immer noch viel Milch produziert, ist es ratsam die Futtermenge für mehrere Tage einzuschränken, um die Produktion zu drosseln.
Es ist wichtig die Milchproduktion zu diesem Zeitpunkt zu drosseln, um eine Mastitis (Gesäugeentzündung) zu vermeiden.
Wenn sich die Hündin in einer guten Verfassung befindet, lässt man sie am Tag des endgültigen Absetzens am besten ohne Futter. Die Futtermenge wird dann schrittweise auf 25%, 50%, 75% und 100% des Erhaltungsbedarfs erhöht.
Nach dem Absetzen sollte das Muttertier nicht mehr als 10% des Ursprungsgewichtes (zum Deckzeitpunkt) verloren haben.


* „woll“ ist ein liebevolles Anhängsel an Sätze, das im Sauerland gerne verwendet wird und gleichzusetzen ist mit: …,ne?, …,gell?, …,wa?  ;)

Ich möchte noch anmerken, dass es sicherlich in der breiten Masse der Literatur Abweichungen bzgl. der gemachten Angaben gibt.